Die derzeitige Situation bei sequentieller Plattenverarbeitung
Aufgrund der heute zur Verfügung stehenden großen
Plattenkapazitäten ist es durchaus sinnvoll, sequentielle
Bestände auf Platte zwischenzuspeichern und evtl. zugleich
mehrere Generationen eines Bestandes vorzuhalten. Im VSE bzw.
z/VSE Betriebssystem ist dies jedoch nur mit erheblichem Aufwand
zu erreichen, da
sequentielle Plattenbestände ein Extent Statement mit der
genauen Angabe von Startspur und Größe sowie evtl. ein ASSGN
Statement benötigen und
der Kennsatz im DLBL geändert werden muss, sofern man
mehrere Generationen eines Bestandes erstellen möchte.
Eine Lösung für diese Probleme bietet PVS - das dynamische
Plattenverwaltungsystem.
Aufbau und Arbeitsweise von PVS
Der Anwender definiert, welche Platten, bzw. Plattenbereiche
als sog. Pools von PVS kontrolliert werden sollen. Es können
beliebig viele Pools mit jeweils 16 Bereichen angelegt werden.
Auf diese Pools kann wahlweise von einer oder mehreren realen
oder virtuellen Maschinen kontrolliert zugegriffen werden.
PVS besitzt einen eigenen Katalog, in dem es die von ihm
kontrollierten, sequentiellen Beständewahlweise nach Schutzfrist
oder Generationen verwaltet.
PVS wird während des VSE IPLs in einer Partition initialisiert.
Anschließend ist diese Partition wieder frei und verfügbar. PVS
nutzt die Möglichkeit der sog. Vendoren-Exits. Damit erhält
PVS bei jedem Plattenopen, -close, End of Extent und End of Task
die Kontrolle.
Ausgabe sequentieller Plattenbestände
Ob eine sequentielle Ausgabedatei von PVS verwaltet werden soll,
wird über das EXTENT Statement und die Angabe der relativen
Startspur 1 festgelegt. Ebenso wird PVS aktiv, wenn das EXTENT
Statement fehlt.
PVS benötigt für die Zuordnung eines Plattenbereiches einen
Poolnamen. Wahlweise kann ein Poolname durch eine globale oder
gezielte Definition (für diese Datei) oder im EXTENT Statement
(anstelle der VOLSER) definiert werden.
PVS verwaltet die Belegung der Pools selbstständig und kann
somit ein vorhandenes EXTENT Statement um die zu verwendenden
Bereiche ergänzen oder ein fehlendes EXTENT Statement zu dem
DLBL Statement hinzufügen. Damit entfällt das lästige, manuelle
Ändern dieser Jobcontrol Anweisung.
Wahlweise kann eine Datei als sog. Single-File angelegt werden,
d.h. es gibt von diesem Bestand immer nur eine einzige Ausgabe.
Es können aber auch beliebig viele Generationen eines Bestandes
vorgehalten werden (im z/OS spricht man in diesem Fall von
Generation-Data-Group / GDG).
Im Fall der GDG Ausgabe ergänzt PVS den 44 stelligen Kennsatz
auf den letzten 4 bis 6 Stellen um die Generationsnummer in der
Form "G#' gefolgt von einer 2- bis 4-stelligen Zahl (01 bis
9999). Jede neue Ausgabe eines derartigen Bestandes erhöht die
Generationsnummer um eins. Jeder Bestand behält diese
Generationsnummer so lange er existiert. Die höchste, mögliche
Generationsnummer ist somit 9999.
Jeder in einen Pool ausgegebene Bestand wird von PVS dynamisch,
d.h. ohne vorausgehende Definition in den PVS Katalog
aufgenommen.
Wahlweise können einmalig und systemweit oder bestandsspezifisch
zusätzliche Angaben gemacht werden. Hierzu zählen die Größe des
ersten Extents (Primär Extent), die Größe und maximale Anzahl
der Folgeextents. Darüber hinaus kann eine Schutzfrist und die
Anzahl zu haltender Generationen eines Bestandes definiert
werden.
Beim Close eines Ausgabebestandes gibt PVS nicht benötigten
Plattenplatz frei und stellt ihn sofort wieder dem Pool zur
Verfügung.
Erst bei Erreichen eines normalen "End of Tasks" werden die in
diesem Task erzeugten Ausgabebestande permanent in den PVS
Katalog übernommen. Bei abnormalem Jobende werden alle, evtl.
auch bereits abgeschlossene Plattenbestände gelöscht und der von
ihnen belegte Plattenplatz freigegeben.
Eingabe sequentieller Plattenbeständen
Beim Open sequentieller Eingabedateien wird PVS grundsätzlich
aktiv.
PVS prüft, ob der Eingabebestand, definiert nur durch das DLBL
Statement, in seinem Katalog verzeichnet ist. Wenn ja, ergänzt
PVS das DLBL Statement durch das bzw. die EXTENT Statements und
erstellt, sofern erforderlich, ein Assignment auf die
betreffenden Platten.
Handelt es sich bei der Eingabe um einen Bestand für den mehrere
Generationen vorhanden sind, wird die jeweils neueste Generation
herangezogen. Selbstverständlich kann im Kennsatz des DLBL
Statements auch eine bestimmte oder eine relative Generation
(neuester Bestand -n) angegeben werden.
Sicherung der Benutzerdaten
PVS besitzt ein flexibles Werkzeug zum Sichern der in einem oder
mehreren Pools gespeicherten Benutzerdaten. Sicherungsmedium
ist grundsätzlich das Magnetband. Aufgrund der hohen
Bandkapazitäten von 30 GB und mehr, kann ein Restore einer noch
so kleinen Datei erhebliche Zeit in Anspruch nehmen weil das
Band sequentiell gelesen werden muss um die Daten der
zurückzuladenden Datei zu finden.
Aus diesem Grunde erzeugt PVS beim Sichern eines Pools eine
Index-Datei in der die physische Position der Dateien auf dem
Magnetband festgehalten wird. Diese Datei kann als Plattendatei
oder Folgedatei auf dem Sicherungsband - oder auch auf beiden
Medien gleichzeitig - nach der Sicherung der Benutzerdaten
ausgegeben werden.
Im Falle eines Restores kann PVS mit Hilfe dieser Index Datei
problemlos die physikalische Lage der Daten auf dem Band
ermitteln und das Band mit Hardwaremöglichkeiten schnell
positionieren. Sodann erfolgt der Restore der Benutzerdaten.
Vorteile von PVS
einfache und flexible Verwaltung sequentieller
Plattenbestände, da keine EXTENT Statements verwendet werden
müssen
beliebig viele Generationen eines Bestandes können ohne
manuellen Aufwand vorgehalten werden
nicht benötigter Plattenplatz wird bei Close freigegeben
Bestände brauchen nicht vorab definiert zu werden
schneller Restore eines PVS-kontrollierten Datenbestandes
durch die Möglichkeit der indizierten Bandpositionierung des
Sicherungsbandes
Sonstiges
Da es sich bei PVS um eine Neuentwicklung handelt, konnten die
heute gültigen Hardware- und Software-Standards genutzt bzw.
berücksichtigt werden.
So unterstützt PVS keine ISAM und Direct Access Dateien, da
diese vom Betriebssystem als VSAM Dateien übernommen wurden und
somit praktisch nicht mehr verwendet werden.
Da heutige Platteneinheiten über einen Cache verfügen, arbeitet
PVS nur mit dem regulären VTOC ohne hierfür einen Index
anzulegen. Somit wird der Overhead an I/Os und CPU-Zeit
vermieden.
Übernahme anderer Plattenverwaltungssysteme PVS besitzt ein
Übernahmeprogramm, mit dem der Katalog eines vorhandenen
Plattenverwaltungssystems auf das PVS Katalogformat umgesetzt
werden kann.
Systemintegrität bei PVS
PVS nutzd die sog. Vendor-Exits des VSE. Dadurch werden nur
offizielle Schnittstellen zum Betriebssystem verwendet.
Wartung und Entwicklung von PVS
PVS wird in Deutschland entwickelt und gepflegt. Die
Handbücher sind in deutscher und englischer Sprache
verfügbar.
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